Ausstellung vom 12. – 26. Oktober 2025

Remisengalerie

Fotografie, Installation, Malerei, Plastik

Vernissage: Samstag, 11. Oktober 2025, 18 Uhr
Öffnungszeiten: jeweils samstags & sonntags von 14 – 17 Uhr
Eintritt frei

Der Titel der Einzelausstellung Lotte Günthers evoziert Bewegung und Dynamik. Dabei wirken die Worte konträr: zum Einen aufwärts strebend, kraftvoll auf ein Ziel gerichtet, voller Intention und Willen und dann zum Anderen das Loslassen, das Weiche, Fließen lassen, das Zulassen, dass die Dinge der Schwerkraft nachgeben. Die Künstlerin reflektiert damit ihre Arbeitsweise zwischen Tatkraft und Meditation, zielgerichtet aufbauend und dem Zufall Raum gebend.

Im Hanauer Kulturverein zeigt sie ihr ganzes Schaffensspektrum. Von großformatigen Malereien über textile Installationen bis hin zu Plastiken aus Keramik und geknoteten Satinbändern oder leuchtenden Fotografien. Das Spiel mit den Dimensionen ist der Künstlerin dabei wichtig. Während sich die Besucher bei den großformatigen Bildern ganz in der Atmosphäre der Werke versenken können, wirken manche Objekte im Vergleich winzig. In ihren feinen Details mit Perlen und Kristallen bestickt, erscheinen sie uns wie kostbare Fundstücke, die wir gerade aus dem Meer geborgen haben. Die unterschiedlichen Gattungen sind im Werk von Lotte Günther selten eindeutig getrennt. In den großformatigen Bildern nutzt sie auch textile Mittel. So sind Linien aus Wolle getuftet und erhaben und flauschig im Relief. Oder Stoff ist aufcollagiert und die Grenzen zwischen gemalten Flächen und Textilem verschwimmen. Gemeinsam ist diesen Arbeiten eine intensive, leuchtende Farbigkeit und das Prinzip der Wiederholung. Die Künstlerin tut immer wieder das Gleiche. Langsam erwachsen aus ähnlichen Gesten ganz eigenen Strukturen. Wie in der Zellteilung addieren sich tausende einfache Knoten zu einer korallenartigen Gestalt auf. Oder kleine Farbsplitter fügen sich nach und nach zu einem ganzen Universum. Auch wenn die meisten Werke abstrakt scheinen, ist doch die Natur Inspirationsquelle, seien es organische Strukturen oder atmosphärisches Lichtspiel.

Die Werke sind so zugleich ruhig und bewegt, meditativ und kraftvoll, konzentriert und voller Lebensfreude.

Lotte Günther studierte bildende Kunst an der Kunsthochschule Mainz (Prof. Winfried Virnich), an der ÉSBA Toulouse (Prof. Katharina Schmidt) und an der UdK Berlin (Prof. Pia Fries). Seit ihrem Abschluss 2011 realisierte sie zahlreiche Einzelausstellungen in Deutschland und Frankreich und erhielt mehrere Stipendien und Preise. Zuletzt war sie 2024 zu einer artist residency in BigCi, Bilpin, Australien. Sie arbeitet im rheinhessischen Wolfsheim und Berlin. Im Wechsel zwischen dem Leben auf dem Land und dem in der pulsierenden (Kunst-) Hauptstadt hat sie ihre idealen Arbeitsbedingungen gefunden.

Mehr zur Künstlelrin:

www.lotteguenther.de
www.instagram.com/lotteguenther