Im Jahre 1977 war nichts los in Hanau. So sah es in dieser Zeit allerdings in jedem mittelstädtischen Kulturbetrieb aus. Das kulturelle Angebot beschränkte sich auf die üblichen Theateraufführungen und ein paar spannende Diavorträge; das war es schon.
Die frankfurter blühende Musikszene welkte vor sich hin. Was gab es für Perspektiven? Immer nach Frankfurt pendeln, wo Hilmar Hoffmann die „Kultur für alle“ öffnete? Das kam für einige, damals noch junge Leute, nicht in Frage. Hanau sollte belebt werden und eine lebendige Kultur gezeigt werden, jenseits eines verstaubten und überholten Kulturbegriffs. Kultur als gesellschaftlicher Spiegel auf allen Ebenen, für alle Sinne und – den politischen Kopf.
So kam es zu dem Entschluss: Mach was los in Hanau, wie auch der rote Aufkleber des Vereins dokumentierte. Dass es ein Verein wurde, lag auf der Hand, pragmatisch wie die Urväter und -mütter des Kulturvereins waren. Die Gründungsmitglieder kamen mehrheitlich als Linke aus der SPD, der Studentenbewegung von 1968 und als Aktive aus den Gewerkschaften. Angesagt war die Aufarbeitung der ebenso herausragenden wie vergessenen Geschichte der Hanauer Arbeiterbewegung, der weitgehend unbekannten besonders progressiven, bürgerlich-demokratischen Regionalgeschichte, die im 19. Jahrhundert landesweit Zeichen setzte. Man denke etwa an die Durchsetzung der Hessischen Verfassung von 1831 und das Wilhelmsbader Fest im Jahr 1832, die Hanauer Turnerbewegung und die bedeutenden Aktivitäten Hanauer Demokraten im Rahmen der Revolution von 1848/49. Verborgenes galt es bekannt zu machen, Unterdrücktes zu befreien, Passivität durch aktives Handeln zu ersetzen.
Der Grundgedanke war, dass alle Vereinsmitglieder die Vereinsarbeit gemeinsam tragen und aktiv mitgestalten sollten.
So entstanden etliche Arbeitskreise: Liederhaufen, Tanzkreis und Theatergruppe. Mit Vereinsmeierei, wie Pöstchenkämpfen, Geburtstagsgratulationen oder Ordensverleihungen wollte der Verein nie was zu tun haben, das stand gleich fest und ist auch heute noch so.