Ausstellung vom 22.04. – 06.05.2018

Remisengalerie

Papierkleider

Vernissage:
Samstag, 21. April 2018, 18 Uhr
Einführung:
Die Künstlerin führt interaktiv in ihre Arbeiten ein.
Finissage:
Sonntag, 6. Mai, 16 Uhr, Künstlergespräch


Öffnungszeiten: jeweils samstags, sonntags und feiertags von 14–17 Uhr

Susanna Cianfarini kreiert Papierkleider. Naja, könnte frau meinen, das tun ja viele und recht schnell stellt sich die Frage, ob diese papiernen Objekte auch tragbar sind. Nein, das ist nicht das Anliegen der Künstlerin, die in Rom und und Wiesbaden lebt, sich als Künstlerin aber in der ganzen Welt bewegt, was ihr beeindruckender Ausstellungskatalog belegt.

Gerade das Zerbrechliche, Fragile bei Papier, Blättern und Blüten fasziniert sie und regt sie an. Es geht ihr nicht nur um die bizarre Verfremdung der Materialien, sondern sie setzt ihre Kreationen auch in Verbindung mit Menschen, die ihre Aufmerksamkeit erregen. Susanna Cianfarini porträtiert Menschen, indem sie diese als Kleidungstück darstellt.

Die Journalistin Meike Winnemuth, die von der Künstlerin gefragt wurde, ob sie sich als Modell zur Verfügung stellen würde, fürchtet schon, sie würde sich als Kniestrumpf wiederfinden. Um so erstaunter war sie, mit einem Cancan-Rock konfrontiert zu werden. Susanna Cianfarini erklärte ihr, wie es zu diesem "Bild" kommen konnte. Selbst- und Fremdbild stimmen eben nicht immer überein.

Dr. Rainer Paul nimmt bei der Betrachtung der künstlerischen Arbeit von Susanna Cianfarini eher die Nähe von Kleidung zur Haut in den Fokus und stellt psychoanalytische Überlegungen an. Die Haut als Organ der Abgrenzung und des Schutzes, aber auch als Kommunikationsorgan mit sich selbst und der Umgebung. Die von der Künstlerin geschaffenen Kleider versteht er in diesem Sinne als "second skin".

So zeigt es sich, die hinreißend schönen, teils bunten oder wie ein Hauch wirkenden Kleidungsstücke von Susanna Cianfarini sind nicht einfach Kleider, sondern geben eine Sichtweise wieder, stellen Beziehungen her.