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Autorenlesung am Donnerstag, den
17. September 2015 um 20 Uhr

Remisengalerie

Ruth Defoy liest aus
"Die Tante aus El Salvador"

Eintritt: 6 €

Reservierungen beim Buchladen am Freiheitsplatz, www.freiheitsplatz.de,
Tel.: 06181-281 80

Ruth Defoy, in Hanau vielen noch bekannt als Ruth Dröse, war lange Zeit politisch aktive Kulturredakteurin und lebt seit 1999 mit ihrem Lebensgefährten in den USA. Nun hat sie im Hanauer Cocon Verlag ihr erstes erzählerisches Buch über einen schillernden Spross ihrer weitverzweigten Familie vorgelegt: "Die Tante aus El Salvador". In einer gemeinsamen Veranstaltung des Buchladens am Freiheitsplatz und des Hanauer Kulturvereins liest Ruth Defoy erstmals in Hanau.

Der Hanauer Kulturverein reicht südamerikanische
und Hanauer Spezialitäten.

Zum Buch:

Mitte der 1950er-Jahre flatterte ein Brief aus El Salvador in das Elternhaus der Autorin, in dem ein sensationelles Foto steckte. Es zeigte einen Amischlitten, auf dessen Kühlerhaube sich ein kleiner Löwe rekelte. Eine Lederleine lief vom Halsband zur Hand einer eleganten Dame, die links vom Wagen stand und in die Kamera lachte – ihrer Tante Ulla.

Wie kam das Löwenkind nach Mittelamerika? Und wie konnte die Tante es wagen, so entspannt und öffentlich mit einem wilden Tier zu posieren? Wer war diese Tante überhaupt?

Es dauerte fünfzig Jahre, bis Ruth Defoy diesen und vielen anderen Fragen auf den Grund ging. Während fünf Aufenthalten in El Salvador hörte sie ihrer Tante, Ulla Trabanino, zu, erfuhr von den familiären Grausamkeiten, die ihre Kindheit in Deutschland geprägt hatten, und wie sie als 13-Jährige nach Mittelamerika abgeschoben wurde. Ruth lernte aus den Erzählungen, wie das Leben auf einer Kaffeeplantage ausgesehen hatte, bekam die vier sehr unterschiedlichen Ehemänner geschildert und lachte mit der Tante über den abenteuerlichen Onkel Edu. Manche Anekdoten waren so bizarr und absurd, dass die Autorin sie kaum glauben konnte.

Als die Tante kurz nach ihrem 100. Geburtstag starb, holte Ruth Defoy ihre Gesprächsnotizen wieder hervor und beschloss, die Tante ihre schillernde Biografie quasi aus eignem Munde erzählen zu lassen, und durch eigene Rekonstruktion auch die blinden Flecken in dieser Lebensgeschichte nicht auszusparen.

So spannt sich der Bogen vom Wilhelminismus und Kolonialismus zum Faschismus und schließlich zum Bürgerkrieg in El Salvador. Auch das Geheimnis des Löwenkindes auf der Kühlerhaube wird gelüftet...